Das metronom ist 40 Jahre!

"Danke und gratuliere, metronom!"


Studieren in Köln, mit "Hatsch",
"metronom" und einer "Kneipe ohne Namen"

Als ein Student des Lehramtes in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, wohn"haft" in einer Bude an der Dasselstraße in Köln, mit Direkt-Durchfahrt für alle Güterzüge von und zur Südbrücke, nur äußerst sparsame Neigungen verspürte, dort länger als absolut notwendig zu verweilen, zog es ihn statt dessen - zunächst aus purer auditiver Notwehr, bald aber aus zunehmend hingebungsvoller akademischer Neigung - zum verschärften Studium der Kölner Kneipen-Kultur.

Im Dunstkreis der "Erfindung" der Szene-Kneiperie durch den späteren Öko-Bier-Baron Hubert Heller in Form des "Hatsch" in der Kyffhäuserstraße, gehörten dazu zwei weitere, ihm sehr zusagende Adressen: Die "Kneipe ohne Namen" in der Weyerstraße und "Friedels metronom". Alle drei in äußerst angenehm fußläufiger Nähe des Zülpicher Platzes - und der Dasselstraße - und beide letzteren zu etwa gleichen Teilen, die eine wg einer äußerst anziehenden Theken-Weib-schaft und für den Jungmann vom Lande mit aufwühlender Rock-Musik-Bestückung der Jukebox (unter Anderem erstmals vernommen: "Soap Shop Rock" und "Archangel Thunderbird" von Amon Düül II), die andere wg einer doch sehr angemessen akademischen Schummer-Atmosphäre mit bürger-schrecklichen Zappa-Klo- und Neger-Lendenschurz-Plakaten und für den Novizen vom Lande mit unerhörter Jatz-Musik.

Die Buden-Geschichte des Studenten verlängerte sich über Lindenthal, Bayenthal und andere Täler und Höhen, ebenso seine akademische, berufliche und natürlich auch die kneipologische, mit der überraschenden Info nach Jahren: Friedels "metronom" ist jetzt in der Weyerstraße, in der ehemaligen "Kneipe ohne Namen". Ein verstreuter, verschämter Besuch in all der Zeit und wehmütige Reue über so viel leichtfertige Treulosigkeit gegenüber einer aufregenden Epoche und deren tresen-kulturellen Leistungsträgern, die dem Kneipologie-Studenten so viel emotionale Substanz, stilprägende Stimulanz und - nicht zuletzt - obergärige Sedierung gegen den Donner von Güterzügen geschenkt und vermittelt haben.

Der Student der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts, nun in seiner 64sten Sonnen-Umrundung, ist "der jeile Träumer geblieben" (Hallo Jächt! Hallo Renate! Hallo "out"! Hallo Kölner Südstadt!) der unvermindert bekennende Anhänger von Kneipen mit Herz und Fantasie, und er sagt:

Gratuliere und DANKE! an alle, die dafür gelebt und gearbeitet haben, besonders auch die, die dies beglückender Weise weiterhin tun.

Das metronom lebt!
Welch schöner Gedanke.

Karlheinz Damerow
Bio- und Sport-Pauker i.R.

Heisterberg, Hoher Westerwald, im Oktober 2008

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im Februar 2009

Höre gerade von Uwe, Chris will wg. Heimweh seiner Holden den Platz hinter dem Tresen des metronom verlassen. Welch ein Verlust!

Bitte, lieber Gott des metronoms, finde einen, finde eine, der oder die den Staffelstab übernehmen will und kann!

Et hätt doch noch immer... ?!!!

Karlheinz

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Das