Ein abgedroschener Begriff? 

Die LEGENDE, ein Begriff mit vielfältigsten und schillernsten Inhalten, der sowohl in einer Erzählung über Begebenheiten oder das Leben von Personen, einer moderne Sage, der Bedeutungs- und Begriffs-Liste einer Landkarte (wohl der präziseste Inhalt), der Beschriftung eines Fotos, einer Person mit hoher Berühmtheit, der Biographie eines Geheimdienstlers, der Umschrift auf dem Rand einer Münze, oder auch in einem Produkt (Auto, Film, Band...) mit Kult Status (was auch immer das wieder ist) bestehen kann.

Diese nahezu Undefiniertheit des Begriffs LEGENDE wird nicht gerade aufgewertet durch häufig damit verbundene Adjektive, wie überhöhend, nicht belegbar, grotesk übertrieben, manipuliert, subversiv (gefällt mir noch am besten). 

Welcher dieser "n" Bedeutungen ordnet Kallemann nun seine „LEGENDE Roger McGuinn“ zu? Ganz schlicht, privat und intim wie immer: Der "n + 1ten". Ein Teil der „Lebenden Rock Musik LEGENDE Roger McGuinn“ besteht für mich in dem erhabenen und erhebenden GEFÜHL, in der selben Zeit leben zu dürfen, in der dieser Künstler mit seinem Schaffen ganz nebenbei noch einen unbeschreiblich geglückten und beglückenden Beitrag zu meinem – nicht nur, aber auch – dadurch beneidenswert privilegierten Leben geleistet hat.

Die „LEGENDE Roger McGuinn“ besteht also nicht nur in seiner unbezweifelbar überragenden musikalischen Lebensleistung, sondern auch in der Koinzidenz seiner und meiner nahezu parallelen Lebenszeiten und vor Allem in dem guten GEFÜHL, das ich mit ihm verbinde, ähnlich wie das für Bob Dylan, John Lennon, Chris Karrer oder Amy Winehouse, stellvertretend für eine grandiose Horde ebenso grandioser Künstler eines grandiosen Musik Jahrhunderts.

So ähnlich drückt es für mich eines der wenigen gelungenen Köln Logos aus, mit einem Textfragment, angelehnt bei: "Hey Kölle, Du Bes E Jeföhl" von De Höhner (Hi, "Janus", Jan Peter Fröhlich, Elkes Klassenkamerad am EvT!):

Keinen dieser Menschen, die Gegenstand "meiner" LEGENDEN sind, „kenne“ ich "wirklich". Wie der Ursprung des Begriffs vom lateinischen legenda, „das, was zu lesen ist“, den fehlenden direkten Kontakt des Lesers mit dem mehr oder weniger fiktionalen Gegenstand seines Lesestoffes andeutet, kann der Kern einer LEGENDE Wahrheit enthalten – muss aber nicht. Entsprechend verbinde ich lebensbegleitende Gefühlswolken mit dem, was ich von den Gegenständen "meiner" LEGENDEn oder durch sie erfahren habe.

"Meine" LEGENDEn sind also in erster Linie Produkte des einen Gehirns, das mich nun seit mehr als 64 Jahren, ausgelöst zwar durch unleugbare äußere Reize, also Umwelt Veränderungen, mit Bewertungen der Wahrnehmungen dieser Reize in Form von Gefühlen beglückt(?!), dennoch mit Bewertungen, die nicht die Bohne Allgemeingültigkeit beanspruchen (können und wollen) und die im wahrsten Sinne subjektiv und entsprechend einmalig sind.

Wie schön, wenn ein Ereignis, wie das Konzert am vergangenen Montag im Kölner Alten Pfandhaus, einige Hundert Eigner sehr nahe beieinander schwingender, ebenfalls ausnahmslos individueller LEGENDEn in Zeit und Raum zueinander bringt und deren je Einmaligkeit scheinbar dadurch ad absurdum führt, indem es sie in eine, nun allen gemeinsame, hundertfach größere LEGENDEn Gestalt transponiert; (und, David, Du hattest 'mal wieder Recht: Und wenn auch nur für einen Tag). Dieses bewusste, lustvolle Erleben für sich allein genommen, gesellte sich ganz still und harmonisch zur bereits bestehenden und bestärkte meine aktuelle „LEGENDE Roger (und Camilla) McGuinn“ 2009...

Also, von wegen: Abgedroschen! Noch ist längst nicht das letzte Körnchen Inhalt aus der rappelvollen Ähre*) des Begriffs „LEGENDE“ herausgeklopft worden.

Karlheinz

*) = unverzweigter Blütenstand mit ungestielten Blüten längs der gestreckten Hauptachse, der Ährenspindel. (Pardon, war mal Biologe)

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