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31. März 2013 Zu viel Vorzeigezeug, Berliner Olympia-Stadion: Jesse-Owens-Stadion Berlin: Was zu viel ist: Vorzeigezeug. Was zu wenig ist: Wohnraum, den auch Leute bezahlen können, die nicht die Kohle haben, ein Appartement in den Kronprinzengärten zu beziehen. Das Olympia-Stadion, auch so ein Bauwerk, das vor allem eine monumentale Geschichtsklatsche ist. Zischler sagt, eigentlich müsse man zumindest den Namen, den das kalte Architekturmonstrum trägt, umwidmen. „Ich plädiere schon lange dafür, das Stadion in Jesse-Owens-Stadion umzubenennen.“ Stimmt: Wie könnte eine Stadt souveräner mit ihrer braunen Vergangenheit umgehen, als ihr fürchterlichstes Monument nach dem Mann zu benennen, der darin die Olympischen Spiele 1936 gewonnen hat - und der so auffällig spärlicher Merkmalsträger des Hirnfurzes "Nordische Herrenrasse" war. Sehr einverstanden! ### aus: von HILMAR KLUTE 30. März 2013 Armes reiches Schwein! Donald Trump, milliardenschwerer US-Immobilien Mogul investierte fast eine Milliarde Euro in den Bau eines Golfplatzes in Aberdeenshire, Nord-Ost-Schottland. Schon 2011 geriet er dabei mit Bewohnern der Gegend über Landrechte in Konflikt. Dokumentarfilmer protokollierten, als er über den Bewohner eines Hofes absonderte: „Er lebt wie ein Schwein*.“ Nun erlaubte die Regierung den Bau des European Offshore Wind Deployment Centre (EOWDC). Elf Turbinen im Meer vor Trumps Goldplatz sollen Energie für 70.000 Schotten liefern und Testareal für neue Windkrafttechnik sein. Schottland will bis 2020 seinen gesamten Strombedarf aus erneuerbaren Energien decken. Das beleidigt die Augen Trumps und seiner reichen Kunden. Der beschwert sich, dass nun „eine überholte Technologie die Herrlichkeit und Schönheit Schottlands zerstört.“ Trump wird sein Investment wohl erst später reinholen als geplant. * Feine Tiere! Ein Kompliment für den vermutlich nicht ganz reichen Schotten. ### aus: von JOHANNIS BRÜHL 29. März 2013 Dass die Menschen und Menschinnen und Menschinnen und Menschen im Lande DAS noch erleben dürfen! ### Am 1. April(!) 2013 tritt eine Straßenverkehrsordnung (StVO) in Kraft, die „an das Erfordernis der sprachlichen Gleichbehandlung von Frauen und Männern angepasst“ ist. Statt „Radfahrer“ steht dort: „Wer ein Fahrrad führt“oder: „Rad Fahrende“, statt Fußgänger: „Wer zu Fuß geht“ oder: „zu Fuß Gehende“. „Rollstuhlfahrer“ sind nun „Fahrende von Rollstühlen". Neben geschlechterneutralen Formulierungen wurde auch endlich „Krafträdern, die auch am Tag mit Abblendlicht fahren müssen“ diese Verpflichtung abgenommen und auf ihre Fahrer übertragen: „Wer ein Kraftrad führt, muss ...“ „Die Zeichen und Weisungen der Polizeibeamten sind nach wie vor zu befolgen.“ Na, Gott sei Dank! ### aus: Auf der Straße gelten künftig neutrale Formulierungen von DANIELA KUHRSüddeutsche Zeitung, 27. März 2013 28. März 2013 Grölschlecht: L.u.a.A! frei nach SEBASTIAN BECK Wo das Grölschlecht alias „Liedgut“ von Kameradschaft und Heilig Heimatland brüllend vor wütender Lärmwand Marke „Panzer mit Getriebeschaden“ tönt, da ist mein zuhause. Wo der Text im Odeur getragener „Herren“unterwäsche von edlen Schlössern, stolzen Burgen, urigen Städten, den Zeugen knochenharter Arbeit „unserer“ Väter stolzer Ahnen röhrend kündet, da schlägt mein hohes Herz. Auf dem Lastwagen meiner Kapelle WUT.GEFANGEN steht „Leckt uns am Arsch“. Ökonomisch korrekter wäre: „Leckt Euch“. Aber auf mich hört ja keiner. ### aus: von SEBASTIAN BECK 27. März 2013 Nach toten Schweinen, nun ebensolche Enten Eigenartige Schwimmer in chinesischen Flüssen ### Seit Mitte März 2013 hat die Stadtverwaltung von Shanghai mehr als 16.000 tote Schweine aus einem Fluss fischen lassen. Landwirte aus der angrenzenden Provinz werden verdächtigt, Tiere, die an einer Virusinfektion gestorbenen waren, in den Fluss geworfen zu haben. Bislang wurde niemand zur Verantwortung gezogen. Das Virus, das in Proben der Kadaver nachgewiesen wurde, stellt nach offiziellen Angaben keine Gefahr für Menschen dar. Wie nun die Zeitung Daily China berichtete, schwammen in einem Fluss in der südöstlichen Provinz Sichuan etwa tausend verwesende Entenkadaver. Sie seien aus dem Fluss gezogen, mit Kalk bestreut und in Pastiksäcken vergraben worden. Die Behörde machte keine Angaben zur Todesursache, teilte aber mit, dass die Wasserqualität nicht darunter gelitten habe - die war schon vorher so?!. Ein paar Internetnutzer bezweifeln das."Etwas Besseres als den Tod findest Du überall!" ### aus; Dafür treiben anderswo in China plötzlich Entenkadaver im Wasser von AFP 26. März 2013 Mit unseren Schusswaffen können wir heute nicht leben, wir sterben nur damit David Hemenway Verglichen mit 25 anderen Ländern der demokratischen, industrialisierten Welt, werden in den USA 13mal so viele Kinder zwischen 5 und 14 Jahren mit einer Schusswaffe ermordet, achtmal so viele bringen sich mit einer Waffe um, zehnmal so viel sterben nach einem Waffen-Unfall. Die Schusswaffe im Haus steigert außerdem die Gefahr, dass Frauen zu Tode kommen. In Bundesstaaten mit scharfen Waffengesetzen gibt es deutlich weniger Suicide und tödliche Unfälle mit Waffen sowie etwas weniger Morde. Die Effekte sind nicht höher, weil bei Verbrechen benutzte Waffen vorwiegend aus Bundesstaaten kommen, die schwache Waffengesetze haben. So stammen in Massachusetts zwei Drittel der Verbrecher-Waffen aus einem anderen Staat. Selbst Kriminelle in Kanada und Mexiko versorgen sich in den USA. Rund 80 Prozent der Waffen, die in Jamaika benutzt werden, stammen aus drei Landkreisen in Florida. Die Waffenlobby hat durchgesetzt, dass Waffenforschung mit öffentlichen Mitteln verboten wurde. Was könnte dennoch verbessert werden? Hersteller könnten dafür sorgen, dass sich aus einer Pistole kein Schuss löst, wenn sie hinfällt. Es gibt kindersichere Aspirin-Behälter, warum nicht kindersichere Schusswaffen? Die Sicherheit der Schusswaffen müsste ein Argument im Wettbewerb sein. Vielleicht würde es auch helfen, wenn die Besitzer von Waffen eine teure Haftpflicht-Versicherung abschließen müssten. Bisher haben Schusswaffen keine eindeutige, nicht entfernbare Seriennummer. Außerdem fehlt ein aktenkundiger ballistischer Fingerabdruck, wie es Kalifornien schon verlangt, womit man bei Verbrechen eine Waffe zu ihrem ursprünglichen Eigentümer zurück verfolgen könnte. Die Hersteller könnten Smart Guns anbieten, die nur der legitimierte Eigentümer abfeuern kann, ähnlich wie Autoradios, die nur im ursprünglichen Fahrzeug funktionieren. Im Augenblick können wir mit unseren Schusswaffen nicht leben, wir sterben nur damit.### aus: Der amerikanische Gesundheitsökonom David Hemenway über die lockeren Waffengesetze der USA, tödliche Nachbarschaftsstreits und die Frage, wie eine Gesellschaft mit Pistolen und Sturmgewehren leben kann von CHRISTOPHER SCHRADER 25. März 2013 Verlogenes Gejammer Wer in den Supermarkt geht, für knapp zwei Euro(!) ein Huhn kauft und dann auch noch erwartet, dass dieses Tier artgerecht gehalten wurde, die notwendige Zeit zum Wachsen erhalten hat und mit hochwertigem, gesundem Futter versorgt wurde, der kann nur über ein gehöriges Maß an Ignoranz und sicher auch Dummheit verfügen. Ohne tier-, menschenverachtende und ausbeuterische Methoden (Massenhaltung, minderwertiges Pseudo-Futter, unsoziale Arbeitsbedingungen) ist dies schlicht und einfach nicht machbar! Wenn wir nicht begreifen, dass dem Wichtigsten im Leben, den Lebensmitteln, der Stellenwert gehört, den wir in den vergangenen Jahrzehnten einer Event-, "Spaß"- und Freizeit"kultur" gegeben haben, dann bleibt jede Aufregung über jeden neuen Lebensmittelskandal nichts als verlogenes Gejammer. rightyright ### aus: von ANDREAS KUHNLEIN, Unterwössen 24. März 2013 Ich schlafe neben ihrer Leiche Ich kann mir die Beerdigung ### München - Eine 39-jährige Frau hat acht Monate lang mit ihrer toten Mutter in einer Wohnung gelebt, weil sie glaubte, kein Geld für eine Beerdigung zu haben. Diese Auskunft gab sie dem Sachverständigen, der die Wohnung der Mutter am vergangenen Donnerstag im Auftrag des Amtsgerichts wegen geringer Schulden nach Wertgegenständen für eine Pfändung durchsehen wollte. Polizisten fanden daraufhin die Leiche schon weitgehend skelettiert und mumifiziert auf einem Schlafsofa. Sie brachten die Tochter, die offenbar in der ganzen Zeit neben ihr geschlafen hat, auf eigenen Wunsch in die Psychiatrie. Die Ermittler glauben nicht, dass die Tochter den Tod ihrer Mutter verschwieg, um vorsätzlich deren Rente zu kassieren. Sie lebt von Arbeitslosengeld II und hätte die Beerdigung wohl gar nicht selbst bezahlen müssen. Die Sozialhilfeträger prüfen auf Antrag*, ob die Beerdigungskosten für Angehörige zumutbar sind. Wer sich erwiesenermaßen* eine Beerdigung nicht leisten kann*, bekommt bis zu 3.200 Euro für eine Erdbestattung und 2.600 Euro für eine Feuerbestattung. * Nicht wahr? Das hätte die Frau doch alles wissen können müssen, in unserem überbordenden Sozial-Gemeinwesen! ### aus: Im Juli 2012 starb eine 70-jährige, ihre Tochter sagt, sie könne Beerdigung nicht bezahlen von KATJA RIEDEL 23. März 2013 Zyprer reicher als Deutsche?
Median der Nettovermögen einzelner Haushalte in einigen Ländern Europas (der Wert, den von Tausend Haushalten genau der 500ste hat, nachdem man sie alle von 1: der kleinste, bis 1000: der höchste, geordnet hat): Spanien: 178.300 Euro Durchschnitt der Nettovermögen einzelner Haushalte in einigen Ländern Europas (der Wert, der sich ergibt, wenn man die Summe aller Vermögen durch die Zahl der Haushalte teilt): Spanien: 285.800 Euro Der Unterschied zwischen Durchschnittswert und Medianwert ergibt sich, weil der Mittelstand in den südlichen Ländern im Vergleich zu Deutschland deutlich vermögender ist. In Deutschland gehören den reichsten zehn Prozent der Haushalte 60 Prozent des Nettovermögens, während 73 Prozent der Haushalte weniger besitzen als das Durchschnittsvermögen. Die Schwäche des deutschen Mittelstandes hat mit dem Hausbesitz zu tun. In Deutschland bewohnen nur 44 Prozent der Bürger eine Immobilie, die ihnen selbst gehört. In Frankreich sind es 58 Prozent, in Italien 68 Prozent und in Spanien sogar 83 Prozent. In südeuropäischen Ländern hat Hausbesitz einen weit höheren Stellenwert, während es in Deutschland einen besser funktionierenden Mietmarkt gibt. Ein weiterer Grund für die Unterschiede könnte das stabile soziale System Deutschlands sein, das mit vergleichsweise hohen Steuern, Abgaben und Beiträgen finanziert wird. Dieses soziale System wirkt für die Haushalte wie Zwangssparen. Rentenanwartschaften und andere soziale Leistungen sind in der Statistik aber nicht berücksichtigt. Nach älteren Untersuchungen der Großbank Credit Suisse, die sich auf Analysen der Universität Oxford stützt, sind die Zyprer ähnlich vermögend wie die Spanier. Na denn! ### aus: Auf dem Papier besitzt ein typischer Haushalt hierzulande etwa 50.000 Euro. In den Krisenstaaten sind die Vermögen der Bürger dreimal so hoch. Wie kann das sein? Das erklärt(?) eine Studie der Bundesbank von HARALD FREIBERGER 22. März 2013 "Bitte, nur zu, rauchen Sie" Robert Pfaller Wenn man vor 15 Jahren einen Gesprächspartner fragte, ob es ihn stört, dass man raucht, sagte der: „Bitte, nur zu, ich rauche zwar selbst nicht, aber das riecht so gut und sieht so elegant aus.“ Heute erscheint das undenkbar. Das hat mit dem Verfall des öffentlichen Lebens zu tun. Traten Menschen früher, etwa seit der Renaissance, vor die Tür, dann sprachen sie anders und kleideten sich anders als zu Hause. Sie spielten eine Rolle und hielten ihre private Person und deren Befindlichkeiten im Hintergrund. Nach 1968 haben wir die Rolle zugunsten der privaten Person liquidiert. Nun platzen alle ständig mit ihrem Befindlichkeiten heraus und empfinden das auch noch als Befreiung. Allerdings spüren sie alles plötzlich auf der eigenen Haut, anstatt wie früher auf der Maske ihre Rolle. Dadurch ist die allgemeine Empfindlichkeit gestiegen. Den jeweils anderen nehmen die Leute nur noch als private Person wahr. Sie denken nicht: „Der versucht, mir durch Ruhe und Eleganz angenehm zu sein.“ Sie rechnen das Rauchen des anderen nicht seiner Verpflichtung gegenüber der Rolle zu und empfinden sein Glück darum nicht auch als das ihre. Vielmehr bilden sie sich ein, der andere rauche ständig, und nun dringe er mit seiner finsteren Neigung auch noch rücksichtslos in ihre Umwelt ein. Glück ist dann nichts Allgemeines, solidarisch Teilbares mehr; sondern das Glück des anderen erscheint dann immer als Bedrohung des eigenen Glücks. Der andere wird in unseren neidvollen Augen dann zum „Dieb des Genießens“ (Slavoj Zizek). Die Menschen sind heutzutage viel ich-fixierter, sie nehmen alles persönlich. Dadurch machen wir uns das Leben unnötig schwer. Nehmen wir das traditionelle Wiener Kaffeehaus. Dort bedient Sie ein Kellner im Smoking, er stellt Ihnen auf einem Silbertablett die Kaffeeschale hin und serviert auch wieder ab. Sie müssen nicht sofort zahlen und können in Ruhe dort sitzen. Nicht wie bei diesen amerikanischen Ketten, wo man geduzt und an der Kasse abgefertigt wird und die leeren Pappbecher der anderen noch auf den Tischen stehen. In einem richtigen Kaffeehaus darf man auch rauchen und Zeitungen lesen, es ist ein Platz zum Gedankenaustausch. Das haben die Bürger in der Revolution von 1848 erkämpft. Alles, was wir tun, privatisieren wir. Diese Be-yourself-Ideologie versaut uns das Leben. Klar, die Rollenspiele des öffentlichen Lebens waren anstrengend, aber sie lohnen sich noch heute. Die Rolle sagt uns: Zeig nicht immer Deine Befindlichkeiten, las Deine schlechte Laune nicht an anderen aus. Das ist ein viel milderer Imperativ (Handlungsvorschrift), als wenn man sagt: Sei authentisch, und wenn Dir jetzt nicht danach ist, höflich zu sein, häng das sofort raus. Das führt nur dazu, dss wir unglücklich sind im Umgang miteinander. Wir sollten im individuellen Leben nicht so sehr nach vermeintlicher Freiheit streben, sondern vielmehr nach Glück. Dieses wird durch die Rolle ermöglicht. Empören sollen wir uns ruhig aber nicht über den grillenden Nachbarn, sondern gegen die wahren Feinde, zum Beispiel die Zocker an den Finanzmärkten. Wir sind Geiseln von denen, die als systemrelevant gelten! Die Finanzkrise hat es doch drastisch gezeigt: Selten ist ein wissenschaftliches Paradigma (Lehrmeinung) so bankrottgegangen. Mein Verdacht ist aber, dass die durch die Erfahrung falsifizierten und diskreditierten neoliberalen Ökonomen der Chicagoer Schule noch immer auf ihren Professoren Sesseln sitzen. Ich kämpfe zum Beispiel täglich gegen die Ökonomisierung der Universitäten. Gegen diesen neu entstandenen Kontrollzwang über Studierende wie Lehrende. Ständig muss man prüfen und evaluieren. Dabei ist die Uni doch eine Schule der Freiheit. ### aus: Der Philosoph Robert Pfaller findet: Was glücklich macht, geht manchmal Nachbarn auf die Nerven, muss aber einfach sein. Ein Gespräch über Großzügigkeit im Alltag, Rauchen als Befreiung und Bürgerprotest gegen die Finanzmärkte 21. März 2013 Journalistischer Ausraster NDR-Sendung „Das!“ KR nimmt im Studio vor zwei "deprimierenden(?)" Wassergläsern vollkommen selbstverständlicher Weise die typische Nach(!)-einer-Zahnwurzelbehandlung-haltung ein, legt die Arme um den eigenen(!) Körper, um die Organe, vielleicht sogar die Seele zu schützen(?), zerdrückt ihre eigenen Arme, wie bei einem Date, bei dem sie nach einer Sekunde feststellt, dass sie mit dem Mann nicht schlafen möchte was doch wohl DER naheliegendste Grund für ein "Deet" in einem Fernsehstudio ist?! HB, der „überforderte Sachen-weg-Moderierer“ (Stefan Niggemeier), der „von Natur aus selten dämlich oder komplett deformiert“ ist (Johanna Adorjáns), schleimt, ist ahnungslos, überheblich und seine Gästin ist ihm in größter Offensichtlichkeit: egal. Mit seinem Hallo-Leute-Machismo und nur als vordergründig harmloser Saftsack wanzt er sich dennoch ran, säftelt herum, ölt und labert sich durchs Tagesmenü. Hauptsache, die Ziege, die einen als nicht mal kaschiert uninformierten Vollhorst und TV-Honk dasitzen lässt, ist bald geschafft. Wer redet denn gleich vom Heiraten, Süße, lass uns doch erstmal ne Runde ficken. Stell Dich nicht so an, Du willst es doch auch. Das ist doch die geballteste Ladung Beleidigungen in veröffentlichter Form, wenn ich mich nicht irre - hihihi. Übrigens, Herr Gorkow, für Jeanne Moreau würde ich jederzeit aufstehen! Für Ihre „kluge deutsche Band“ Rammelstein ganz gewiss nicht! Noch'n Jedicht: Der Brüller war wohl auch nicht zu verkneifen: Hier stoßen nicht nur ein Idiot und eine Ziege zusammen, hier übt der Idiot auch noch besonders perfide Macht über die Ziege aus, die selbstverständlich gar nicht arrogant ist, die der Idiot vielmehr in Angst und Panik versetzt hat. Und nicht zuletzt: Wie dusselig muss denn jemand sein, dass er die unvergleichliche Karriere eines egomanen Künstlers ruinieren könnte? Davor stehen doch Klickzahlen im Qualitäts-Netz oder? Ganz recht Herr Waltz: Ich schlage vor, solch einen journalistischen Ausraster lassen wir einfach mal. Karlheinz aus: Vordergründig ist Katja Riemann nur an einen stupiden TV-Moderator geraten. Eigentlich aber geht es seit einer Woche um mehr, und zwar um viel mehr von ALEXANDER GORKOW 20. März 2013 Verharmlosende Schnöselei Dummheit ist kein hinreichender Grund, ### Die FDP verhindert, dass die Bundesregierung einen Verbotsantrag gegen die NPD stellt. Ihr Vorsitzender Rösler begründet: „Dummheit kann man nicht verbieten“. Jürgen Trittin (Die Grünen) hält diese Aussage für eine schlüssige Begründung dafür, gegen ein Verbot der FDP zu sein. Es gehe aber nicht darum, eine dumme Partei zu verbieten, sondern "einer antisemitischen, Islam- und menschenfeindlichen Partei" die Privilegien einer politischen Partei zu entziehen. Dieter Graumann (Zentralrat der Juden) hält das Rösler-Bonmot für ein fatales und falsches Zeichen und geradezu gefährlich verharmlosend angesichts der Notwendigkeit, das Wirken einer freiheitsfeindlichen, faschistischen und rassistischen Partei zu erschweren. 19. März 2013 Mehr Inder haben ein Händie Starke staatliche Institutionen müssen in die Kapitalflüsse eingreifen können, um für die Menschen die grundlegenden Bedingungen eines würdevollen Lebens zu schaffen Leute in den USA glauben immer noch, dass wirtschaftlicher Liberalismus, exzessiver Konsum und forcierte Urbanisierung (Verstädterung) die besten Instrumente für eine bessere Zukunft sind. Sie glauben, dass es allen (ihnen!) besser geht, wenn wir Asiaten nur genug Autos kaufen. Wer mal in einer asiatischen Stadt gewesen ist, weiß, dass wir noch mehr Autos so dringend brauchen wie ich ein Loch im Kopf. Ich bin nicht gegen Mobilität, sondern gegen grenzenlosen Konsum. Der konsumorientierte Kapitalismus, wie wir ihn heute kennen, funktioniert nur so lange, wie die Konzerne ihre Produkte radikal unter Preis verkaufen können. Die wahren Kosten für ein T-Shirt werden ausgelagert. Für die Rohstoffe werden Entwicklungsländer geplündert, die Arbeitskräfte in Bangladesh werden so gut wie nicht bezahlt, der giftige Müll wird weit weg verklappt. Der westliche Konsument bezahlt für ein T-Shirt höchstens zehn Prozent des wahren Preises. Wenn im Jahr 2060 fünf Milliarden Asiaten an eure Tür klopfen und sagen, wir wollen das auch, wird es keinen Ort mehr geben, an den man die wahren Kosten auslagern kann. Dann wird man das für die Produkte bezahlen müssen, was sie kosten. Wenn ich dann Auto fahren möchte, werde ich auch einen realistischen Preis bezahlen müssen. Der liegt mindestens tausend Prozent über dem, was die Europäer heute fürs Autofahren ausgeben. Wer sich die Arbeitsbedingungen beim chinesischen Hersteller Foxconn anschaut, versteht sofort, dass ein iPad eigentlich 5000 Dollar kosten müsste. Der „verantwortungsvolle Konsument“ ist ein schönes Märchen. Der Mensch ist nicht schlecht und sollte auch Rechte haben, aber ich sage: Der individuelle Anspruch, ein Auto zu besitzen, wird zu einem kollektiven Albtraum führen. Wir brauchen starke staatliche Institutionen, die in die Kapitalflüsse eingreifen können, um für die Menschen die grundlegenden Bedingungen eines würdevollen Lebens zu schaffen. Die rein westliche Wertvorstellung, die Freiheit des Individuums über die Grundversorgung des Kollektivs zu stellen, ist unter den Bedingungen des 21. Jahrhunderts nicht mehr zu halten. Die Asiaten müssen den Kapitalismus neu denken. Es muss feste Regeln geben. Der anglo-amerikanische Wirtschaftsliberalismus versucht dagegen, alle Regeln abzuschaffen. Europa hat jahrzehntelang in einem Wohlstand gelebt, der mit den Verlusten anderer Länder und leichtsinnigen Zukunftsspekulationen bezahlt wurde. Das wird jetzt korrigiert. ### aus: Globalisierungs-Theoretiker Chandran Nair über den starken Staat und das Ende des Wachstums Interview: FELIX STEPHAN 18. März 2013 RODRÍGUEZ spielt Dylan 18. November 2012, at the Roundhouse, Camden Ein paar YouTube-Kommentare: - Hard to imagine how you must feel, RODRÍGUEZ...I love the movie, the man and his music...and him playing Dylan! Awesome! (Fantastisch!) Congratulations on the Oscar tonight! - RODRÍGUEZ is an artist......he cares little for money and fame. He still lives in the same house in Detroit that he has lived in for 40 years. And raised beautiful daughters, who are devoted to him (die ihn lieben). A hard working man who did what he had to do for his family, which included giving up music for a long time and doing manual labor (hart körperlich zu arbeiten). - I am both exhilarated (Es freut mich riesig) that RODRÍGUEZ finally can understand the power and strength he has given to the world and in our individual lives, and sad that he was unaware (nichts davon ahnte) for so long. - Thank You South Africa for keeping THE SUGAR MAN alive! ### Siehe auch: 17. März 2013 Er ist wieder da! Adam Ant Schööön! Siehe auch: 16. März 2013 Werbung wird sich ändern müssen Wir müssen aufhören, Menschen Waren zu verkaufen, die sie nicht brauchen und wir müssen anfangen, ihnen zu sagen, dass sie sich auch anders als über Konsum definieren können Während die ganze Welt über Nachhaltigkeit nachdenkt, sind Werber die Letzten, die lauthals Propaganda für hemmungslose Konsum-Gier machen. Wir verdienen es, dass Werbung auf eine Mauer aus Desinteresse und Abwehr stößt, denn sie ist langweilig und irrelevant wie eh und je. Wir müssen uns bewusst machen, was die Linken in den Sechzigern gesagt haben: Wir sind die Frontschweine eines kapitalistischen Systems, das auf quantitativem Wachstum aufgebaut ist. Wir versuchen, Menschen Waren zu verkaufen, die sie nicht brauchen und erziehen sie dazu, sich durch Konsum zu definieren. Spätestens seit der Finanzkrise glaube ich nicht mehr an quantitatives Wachstum. Man muss das Rückgrat haben, Kunden zusagen: Produziert keine heiße Luft, sonder Produkte, die Substanz und Relevanz haben. Nur qualitatives Wachstum weist in die Zukunft. ### Wachsende Qualität(!), ja, wenn es sein muss und wenn ich sie "brauche". Ein Akkuschrauber ist ein Segen, aber einen Fensterhebemotor im Auto brauche ich in zwei Leben nicht. Werbung im Internet nehme ich grundsätzlich aus Hausfriedensbruch wahr - wenn es mir nicht gelingt, sie zu "übersehen". ### aus: Härter als der Rest: Der Werber Amir Kassaei gibt gern das Kampfschwein. Und was gibt ihm der Erfolg? Recht. Interview: SVEN MICHAELSEN 15. März 2013 Deutsches Fernsehen: Viele Formate sind heute bloß Fastfood. Aber wenn das Dschungelcamp für den Grimme-Preis nominiert ist, darf man sich nicht wundern, dass Preisverleihungen von niemandem mehr ernstgenommen werden. Billy Wilder hat gesagt: Preise sind wie Hämorrhoiden, irgendwann kriegt sie jeder Arsch. Oder immer die selben Ärsche. Leider konnten die sich inhaltlich bis heute noch nicht verbessern. ### aus: Sascha Hehn ist zurück. Ein Gespräch über Traumschiff, Schwarzwaldklinik und seine Zeit im Gefängnis. Und über die Frage, warum er manchmal einfach jemanden verprügeln will Interview: MALTE HERWIG 14. März 2013 Nackter Käse Bernard Antony … soll man die Rinde am Käse dranlassen und mitessen oder besser abschneiden? Die Rinde traditionell hergestellter Käse enthält weder Kunststoff noch Antibiotika. Man kann sie also bedenkenlos essen. Ich rate trotzdem nicht dazu aus Geschmacksgründen. Wenn man das Aroma in Perfektion will, schneidet man die Rinde auf jeden Fall ab. Das ist wie mit dem Nachthemd einer geliebten Frau: Sie kann es anbehalten, kein Problem, aber die volle Schönheit offenbart sich erst, wenn sie es auszieht. VORSICHT! Dieser Vergleich könnte Sie in Deutschland in Teufels Küche bringen und eine Sexismus Debatte auslösen. Entschuldigung, das war doch nur ein Scherz. Ich wollte bloß sagen: Nackt ist Käse immer am besten. ### aus: Bernard Antony verwandelt vergorene Milch in Leckerbissen. Er liefert seine Produkte an Starköche und Fans in aller Welt. Ein Gespräch über Genuss, Gerüche, Geschmacksfundamentalismus und die Renaissance der Käsekultur Von TITUS ARNU Siehe auch: 13. März 2013 Souveräne Frau
Nadja Uhl: “Mich wundern Pseudo-Diskussionen wie die um R. B.* und ein Dekolleté. Eine souveräne Frau kann damit umgehen, wenn sie hört, dass ihr Busen in ein Dirndl passt.“ ### Auch ohne diese Bestätigung durch ein Lebewesen ganz gleich welchen der drei Geschlechter diese Frau wird das seit etwas längerem selber „wissen“. Mir (pardon, als Mann) ist bisher nicht im Traum eingefallen, durch das Tragen eines Dekolleté Einblicke auf meine unbefederte Hühnerbrust anzubieten. Weder im engeren Bekanntenkreis geschweige denn, um in hochnotpeinlicher Öffentlichkeit etwa einen Außenminister* zu einer entsprechenden Äußerung zu motivieren. Eine Hasenpfote oder ein "Schniedelbecher", eine Etage tiefer, wäre da sicher Erfolg versprechender. *Ui! - schon wieder so ein spaßiger Vertreter dieses freisinnigen Polit-Vereins - frei von Sinn und von Sinnen? ### aus: Süddeutsche Zeitung, 13. März 2013 12. März 2013 Schwule Dänen leben länger wenn sie heiraten und zusammen wohnen ### Dänische Männer in einer gleichgeschlechtlichen Ehe haben seit Mitte der 1990er Jahre eine deutlich steigende Lebenserwartung. Seit eben dieser Zeit gibt es eine effektive (wirksame) HIV/Aids-Behandlung. Die Lebenserwartung verheirateter Lesben ist dagegen gesunken. Ihre Mortalität (Sterblichkeitsrate) ist mittlerweile die höchste unter allen Gruppen von Frauen. Lesbische Frauen scheinen zu mindestens in Dänemark eine bislang übersehene Hochrisikogruppe für Suizid (Selbstmord) und Brustkrebs zu sein. Der Trauschein allein scheint es aber nicht zu sein, was der Gesundheit dient: Wenn verheiratete Menschen getrennt wohnen, steigt die Mortalität auf mehr als das Doppelte. ### Das berichten Morten Frisch (Epidemiologe) und Jacob Simonsen (Statistiker) vom Statens Serum Institut in Kopenhagen im Online-Fachmagazin International Journal of Epidemiology. Sie analysierten die Daten aller 6,5 Millionen Menschen, die zwischen 1982 und 2011 in Dänemark lebten. Sozioökonomische Faktoren wurden mit Hilfe der Statistik ausgeschlossen. ### aus:
11. März 2013 Agenda 2020? Rente mit 70, also eine weitere Rentenkürzung und Hartz-IV-Empfänger zur Aufnahme jeder noch so unterbezahlten, mit Steuergeldern aufgestockt entlohnten Tätigkeit ködern, damit Arbeit"geber"n/Schäerhouldern der Profit garantiert ist, den die für angemessen halten Die XXXL-Koalition "Zwanzigzwanzig": Exkanzler G.S. aus H. (SPD!), Ursula von der Layen (CDU!), Professor Christoph Schmidt (Sachverständigenrat), Professor Klaus Zimmermann (IZA) und das Hamburger Weltwirtschafts-Institut (HWWI, ein privater Think Tank, getragen von der Handelskammer und der Universität Hamburg, finanziert durch die Berenberg Bank, die Bucerius Law School, Sparkasse und Handelskammer Hamburg, Hamburg School of Business Administration und die HSH Nordbank) ### G.S. aus H., Vereinsmitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD e.V.) und unsozialster Ex-Bundeskanzler aller Zeiten, legt nach seiner Niedriglohn-Agenda 2010 noch einen drauf und fordert eine Agenda 2020: "Um den Vorsprung der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den aufstrebenden Wirtschaftsmächten Brasilien und China zu verteidigen, braucht Deutschland mehr Ganztagsschulen und mehr Einwanderer." Die amtierende Arbeitsministerin und Vereinsmitglied der Christlich Demokratischen Union (CDU e.V.) Ursula von der Leyen findet die Agenda 2010 von G. S. aus H. "mutig und richtig" und fordert ebenfalls eine Agenda 2020 unter dem Motto: 'Chancen-Gerechtigkeit(= ?) und Fachkräfte-Sicherung(= ?)'. Einer der führenden Ökonomen und Chef des Sachverständigenrats, Christoph Schmidt kritisiert, dass über Mindestlöhne diskutiert werde, meint, dass der Kündigungsschutz gelockert werden sollte und dass die Rente mit 67 "noch nicht das Ende der Fahnenstange" sei. Der Direktor des Instituts der Zukunft der Arbeit (IZA), Klaus Zimmermann: "Die Rente mit 70 ist unabdingbar, sonst bricht in spätestens fünf Jahren das demographische Chaos(?) aus". Das Hamburger Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) kritisiert, dass Hartz-IV-Empfänger kaum finanzielle Anreize hätten, die Erwerbslosigkeit zu verlassen. Sie schlagen Kombilöhne und Lohnsubventionen vor.1) ### Na denn, ihr üblichen Verdächtigen! Dann geht mal wieder heldenhaft nicht wählen! Dem kleineren Übel eine Stimme geben zu können ist immer noch Ausdruck demokratischer Freiheit - allerdings nur, wenn man diese Möglichkeit auch wahrnimmt und damit nicht zuletzt verhindert, dass gefährliche Minderheiten "an die Macht kommen". ### Nachschlag: Die Linke ist der Meinung, dass die "Agenda 2010" mit dem "Programm zur Flexibilisierung des Arbeitsmarktes" mit verheerenden Folgen für eben diesen Arbeitsmarkt gescheitert ist. Sie fordert nun in ihrer "Agenda 2020 für soziale Gerechtigkeit": - einen gesetzlichen Mindestlohn von 10 Euro, ### 1)aus: tagesschau.de ### 2)aus: von DPA 10. März 2013 Vollkommene Filmmusik "hört" man nicht (nimmt man nicht wahr) Wer meint, pausenlos mindestens alles vorführen zu müssen, was er er glaubt zu können, ist ein ordinärer Angeber ### Der Schauspieler erfüllt nur eine Funktion. Berühmt wird er, indem er sich dem Publikum einprägt und die Herzen der Zuschauer gewinnt. Das macht er nicht oder jedenfalls nicht immer, indem er ein Feuerwerk abbrennt und vorführt, was er alles kann, sondern indem er in seiner Person die Verbindung zwischen dem Herzen der Zuschauer und der Geschichte herstellt, wie eine Leitung. Schauspieler sind nur ein Teil des Geschichtenerzählens. Ihre Funktion besteht weniger darin, dass sie es krachen und knallen lassen. Sie haben vor allem die Rolle zu erfüllen, diese Verbindung herzustellen. Wenn Sie den Lincoln spielen oder so etwas wie Tootsie, dann haben Sie die Gelegenheit, überwältigend zu sein, aber nicht jede Rolle erfordert das. Im Gegenteil bin ich sogar der Meinung, viele Auftritte werden verdorben, weil die Schauspieler das Bedürfnis haben, mit aller Macht zu brillieren. Nehmen Sie Jean-Louis Trintignant in „Liebe“, dem neuen Film von Michael Haneke. Das war einfach atemberaubend. Niemand, absolut niemand spricht von seinem Aufritt, aber er war grandios. Trintignant tut praktisch nichts, sondern macht einfach seine Arbeit. Das Entscheidende an seinem Spiel ist, dass er den Eindruck macht, er wäre überhaupt nicht da. Das ist so wie bei vollkommener Filmmusik. Man hört sie nicht, sie wird Teil der gesamten Atmosphäre. Wenn man aus einem Film kommt und sagt: „Ah, war die Musik nicht großartig?“, dann stimmt was nicht. Wir sind also nur Teil eines großen Ganzen. Mein Sohn ist Fotograf. Weil er nicht zwischen dem Bild und seinen Betrachtern stehen will, gibt er seinen Bildern keine Titel. Die Betrachter sollen sich ihren eigenen Titel machen. „Ich hoffe“, sagt er, „sie können fühlen, was ich gefühlt habe, als ich das Bild gemacht habe.“ Damit ist auch der Fotograf nur der Vermittler zwischen dem Bild und seinem Betrachter und eben nicht der Angeber, der sagt: „Ich habe dieses Foto gemacht, ist es nicht toll?“ Ich glaube, auch wir Schauspieler sollten diese Art Demut besitzen.### aus: Interview: WILLI WINKLER 09. März 2013 DIDIs BIPO ist ANOMISCH oder David Bowies neues Album: „The Next Day“ ExzerpT der RezenSIon von DIEDRICH DIEDERICHsEN Rock-Heinis ● Heiter runterdomestiziertes, ex-aktionistisches Entäußerungstheater ● nacktes Sein in Jeans und Tränen ● mädchenhaft mit Keyboardgirlanden aufgeglamtes Folk-Idiom ● sich entziehender, artifizieller Naturalist ● sehr präsenter, sehr echter Erfinder oft haltlos fiktiver Geschichten ● violente, viszerale, aufpeitschende Musik der Authentizisten ● ironische Staatstheater-Roadshow ● Post-Performer mit anderem ästhetischen Zeitmanagement ● Mut zu glamouröser Gebrechlichkeit ● das Prinzip der Buntheit erlaubt, durch ein Figuren-Panorama zu glänzen ● eine bipolar uffjeregte Epoche wie die jetzige mit abgekoppelt-anomischer Arbeitslosigkeit ● Künstler der farbigen Hitzigkeit ● einfarbiger Langstrecken-Charakter ● die schaurigen Monster aus dem Identitäten-Flohmarkt waren nie individuelles Material als Künstler, nur Bühnenbild ● die Dringlichkeit des Rock’n’Roll für ein konfliktreiches Erwachsenenleben einrichten ● Roman mit elektrischer Verzerrung ... Sagenhaft! Noch Fragen? ### aus: Von DIEDRICH DIEDERICHSEN 08. März 2013 ♂: Bitte warten, ich denke Anne Will: Wo Frauen in Führungspositionen sind, herrscht garantiert keine sexistische Stimmung im Unternehmen. Frauen haben da ein Problem: Gibt’s denn hier noch irgendein Instrument, mit dem man das angehen könnte? Da war Brüderle die willkommene Flachzange? ### Die Fatzebook-Seite des Otto-Versand wurde so lange beschittstoomt: Fies! Diskriminierend! Sexistisch! #Aufschrei! Empörung! bis das Chauvi-Versandhaus ein Mädchen-T-Hemd (Schööt) mit dem Aufdruck: „In Mathe bin ich Deko“ aus dem Sortiment nahm. Das ebenfalls bei Otto erhältliche Jungen-T-Hemd mit der Aufschrift „Ich denke, bitte warten“ scheint niemanden aufzuregen.**) Überzeugungsarbeit mit Toleranz, Humor und Selbstironie steht sich viel seltener selbst im Weg. ### *) aus: Interview: REBECCA CASATI **) aus: Von TITUS ARNU 07. März 2013 Was los ist, versteht kein Mensch, und es gibt überhaupt keinen Ausweg Slavoj Žižek ### Früher hat die Linke immer behauptet: Wir wissen, was los ist, wir kriegen nur die Leute nicht auf die Straße. Leben wir also in der „Endzeit“? Ich halte es in dieser Hinsicht aber eher mit Hegel: Wir leben in schwierigen Zeiten, und es gibt überhaupt keinen Ausweg. Eine fröhliche Einsicht. Keines der Schlagworte, mit denen wir ständig um uns werfen, ist philosophisch richtig ausgearbeitet: Postindustrielle Gesellschaft, Das ist eine gute Zeit für Philosphen. ### aus: Interview: JAN FÜRCHTEJOHANN
06. März 2013 Die Zivilisation ist längst untergegangen Es gibt ja bis heute viele Linke, die an irgendwelche Geheimgesellschaften glauben, die sich zweimal im Jahr zwischen Wall Street und Washington treffen und über die Zukunft der Welt entscheiden. Langsam wünsche ich mir, dass es solche Geheimgesellschaften wirklich gibt - dann gäbe es wenigstens irgendwen, der weiß, wo es langgeht. Hatten also die Maya recht: Die Welt ist im vergangenen Jahr untergegangen? Das Video "Gangnam Style" von dem koreanischen Rapper Psy hat am 21. Dezember 2012 die magische Grenze von einer Milliarde "Views" durchbrochen. Ich denke, die Mayas hatten recht: ### aus: Interview: JAN FÜRCHTEJOHANN Slavoj Žižek: Das Jahr der gefährlichen Träume. 05. März 2013 Profiklubs machen den Schul-Sport-Unterricht … ... und lassen ihre Trainer vom Land Berlin bezahlen ### Der Vizepräsident des Berliner Basketball-Bundesligaklubs hat Nachwuchssorgen für seinen Profi-Kader. Seine Lösung: Das Modellprojekt „Profivereine machen Schule“. Sein Motto: Wenn die Kinder nicht mehr in den Verein kommen (wollen), muss der Verein zu den Kindern kommen (DÜRFEN!?). Die „Strahlkraft“ der finanzstarken Profiklubs müsse Teil des Lehrplans werden, damit die Kinder wieder "auf einem Bein stehen und rückwärts laufen" (können). Das wird sie dann davon abhalten, vor der Playstation zu sitzen und den Profi-Sport im Fernsehen zu konsumieren. Spin-off: Trainer, die von ihren Einsätzen am Abend bei den „finanzstarken(?!)“ Profivereinen nicht leben können, werden aus Mitteln des Schuletats, also mit Steuergeldern alimentiert. Das offensichtlich(!) bessere Schulsport-Konzept, den Unterricht von ausgebildeten Sportlehrern, statt von Musik- oder Sachkunde-Lehrern machen zu lassen, bleibt, wie seit pädagogischen Steinzeiten, Opfer des Kosten(totschlag)arguments. Ganz zu schweigen von einer - offenbar von den Verantwortlichen für die Genehmigung dieses „genialen“ Modellprojekts so selbstverständlich wie stillschweigend attestierten - Kompatibilität der Methodik und Didaktik „modernen Hollywood-Industrie-Sports“ und der eines wissenschaftlich fundierten, demokratisch legitimierten, humanen „modernen Sportunterrichts“. Motivation ist toll, aber nicht jede und nicht Alles. Privatwirtschaftliches Interesse sowieso. ### aus: von CLAUDIO CATUOGNO 04. März 2013 Die Welt nach der Herrschaft der Wachstums-Ideologie: Wir brauchen weniger Mobilität. Andere und weniger Energie. Nicht bessere, sondern weniger Produkte. Keine neuen Aufwände, sondern Wiederverwenden. Umnutzen. Nachnutzen. Mitnutzen. ### In unserer Stiftung „Futurzwei“ geht es um die Frage: Wie kann man wieder eine Zukunft denken, ohne dabei in Endzeitstimmung zu verfallen, ohne sich ängstlich an einer wünschbaren Vergangenheit festzuklammern. Die Menschen können sich eher das Ende der Welt vorstellen als ein Leben ohne Wachstum. Es geht aber nur mit so intelligentem wie radikalem Rückbau. Weniger Produkte, weniger Mobilität. Diese Gesellschaft wird es so nicht mehr allzu lange geben. Sehen Sie nur die Generationen-Ungerechtigkeit, die noch zunehmen wird. Der arabische Frühling, der von all den jungen arbeitslosen Männern getragen wurde, zeigt, welche Wucht das bekommen kann. Die Welt wird sich immer stärker aufteilen in Gewinner und Verlierer. Wenn Ressourcen nur noch für eine Milliarde reichen, dann passen die anderen sechs Milliarden sich die Gesellschaft an. Das kann auch heißen: Ich bring die anderen um. Es gilt Widerstand zu leisten, auch gegen uns selbst, gegen unsere Trägheit. Dabei geht es darum, seine Handlungs-Maximen umzukrempeln:Genauigkeit statt Schnelligkeit, Als ich mir dieses Sakko gekauft habe, sagte der Schneider, das wird Sie überleben. Fand ich damals nicht so charmant. Aber handwerklich hergestellte Dinge legen ein höheres Ressourcen-Bewusstsein nahe, und Sie müssen sich nicht alle paar Monate was Neues kaufen. Ich hab vor zwei Jahren das Gelübde abgelegt, nie mehr eine Fernreise zu machen. In Futur zwei werde ich nie in Südamerika, Afrika, Australien, Indien eigentlich kaum irgendwo gewesen sein. Aber das brauch ich ja alles gar nicht, um ein erfülltes Leben zu haben. Harald Welzer, 54, studierte Soziologie, Politische Wissenschaft und Literatur an der Universität Hannover. Er ist Professor für Transformationsdesign an der Uni Flensburg, lehrt Sozialpsychologie an der Uni St. Gallen und leitet gemeinsam mit der Soziologin Dana Giesecke „Futurzwei Stiftung Zukunftsfähigkeit“. Nur zwei seiner Bücher: „Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden“ und „Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird“. Nächste Woche erscheint sein neues Buch „Selbst denken Eine Anleitung zum Widerstand“ (S.Fischer Verlag) ### aus: Interview ALEX RÜHLE 03. März 2013 Schon wieder ein Axel Hacke amüsiert sich über die „Blödigkeit“, Einfalt und Dummheit, das Sammelsurium von Spießigkeit und schlechten Reimen in den Texten von Heinos Liedern und es deprimiert ihn, dass sich das so verkauft, wo vieles doch schon von Hitlerjungen und Wehrmachtsoldaten gegröölt worden ist . Wenn mein „…über deine Höhen pfeift der Wind so kalt“ singender Nazi-Vater es nicht schaffte, seinen Nachkriegs-Sohn zu mehr als einer Begnadigung in ewiger Verdammnis aus vollem Herzen zu reizen, dann frage ich mich, welche Pandora2.0 Axel Hacke fünfzig Jahre später trieb, derart inbrünstig Mitleid erregend über den BaRrden aus der Eifel herzuziehen. Alles was er in dessen Texten fand und offenbar meint, exklusiv ihm anlasten zu müssen, findet sich mindestens(!) in gleicher Art und Ausprägung in größten Teilen des „Liedguts Deutscher Volksmusik“. Geht es ihm etwa in Wahrheit darum, eine narzisstische Kränkung des Teils seiner Alterskohorte zu „rächen“, der „Witz, Geist und Ironie“ einiger jüngerer = (noch) nicht ganz so betagter Barden aus West und Ost(?!) maßlos überschätzt, deren wesentliche (künstlerische?) „Leistung“ darin besteht, wohlfeiles Kokettieren mit allen nächstbesten Tabus als Generationen-Bashing zu verkaufen, getarnt als Unterhaltung ohne jede eigene Haltung? Ach übrigens, wenn ich ein Heino-Fään wäre, wüsste ich das. Karlheinz ### Aus: Süddeutsche Zeitung Magazin, siehe auch auf Wikipedia 02. März 2013 Fleisch in Deutschland Billig Das ist nicht gut Sechs Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland wirtschaften ökologisch in Verbänden wie „Bioland“, „Demeter“, „Naturland“. Der Anteil von Bio-Geflügelfleisch am Gesamtmarkt beträgt ein Prozent. Naturbrut, wobei die Henne ihre Küken ausbrütet, gibt es auch unter der Marke „Bio“ nicht mehr, weil das keiner bezahlen würde. Auch Bio Küken werden also in Brutmaschinen geboren. Im Gegensatz zur konventionellen Geflügelmast schützt die ökologische Produktion die Gewässer vor Pflanzenschutzmitteln, verzichtet auf den Einsatz gentechnisch veränderter Organismen und hält seine Tiere artgerecht. Artgerecht für ein Huhn ist es, wenn es picken und scharren kann, im Freien Licht, Luft und Niederschläge erlebt, auf einer Stange schlafen kann, sich sicher fühlt und einen intakten Schnabel tragen darf. Auf Biohöfen gemästet wird häufig das Hybridhuhn „ISA x57“, eine Kreuzung von zwölf Rassen, aus dem Labor des Biotech-Konzerns Hubbard. Im Biosektor dürfen maximal 4800 Hähnchen pro Stall gehalten werden. Die Deutsche Hähnchenhaltungsverordnung erlaubt im Stall eine maximale Besatzdichte von 39 Kilogramm pro Quadratmeter; Bioland erlaubt maximal 21 Kilogramm. Eine Studie des nordrhein-westfälischen Verbraucherschutzministeriums zeigte, dass konventionelle Geflügelmast ohne Antibiotika-Einsatz eine Ausnahme ist. Konventionell gemästete Hähnchen werden nach fünf Wochen, mit einem Gewicht von 1,5 bis zwei Kilogramm geschlachtet und erzielen einen Gewinn von durchschnittlich sechs Cent pro Tier, drei bis vier Cent pro Kilogramm. Bio-Hühner werden nach zwölf Wochen geschlachtet, Weibchen mit bis zu 2,7 und Männchen mit bis zu drei Kilogramm und erzielen einen Ertrag von ein bis ein Euro zehn Cent, 36 bis 40 Cent pro Kilogramm. Eine Fortsetzung der Mast über drei Monate hinaus erzielt mehr Fett als Muskeln. Bei Susanne und Markus Roth: „BIOLAND Frischgeflügel Roth GbR“ in Witzenhausen-Unterrieden kostet ein ganzes Huhn 9,90 Euro. In Roths Hofladen kosten sechs Keulen, 27,30 Euro. Ein Huhn, drei Hälse, ein Gerippe, 21,50 Euro. Kunden sagen: ### Aus: Chrismon o3.2013 01. März 2013 Stéphane Hessel(†): Was die Résistance der Nachkriegszeit geben kann: Bei aller Kompromissbereitschaft gibt es Momente, wo offene, kollektive Verweigerung notwendig wird. Jüngere Leute sollten die Bereitschaft haben zum Widerstand gegenüber Was "Occupy" daraus weltweit machte, entging der Kontrolle von Stéphane Hessel. ### aus: Interview von JOSEPH HANIMANN,
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