Patti Smith
und 30 Jahre Fondation Cartier

Viel mehr als rock and roll
Ja, geht denn so 'was überhaupt?


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„THE NEW YORK TIMES INTERNATIONAL WEEKLY“
Freitag, 6. Juni 2014

Ins Deutsche übertragen
von Karlheinz Damerow


Patti Smith ist ein gutes Beispiel für die interdisziplinäre Herangehensweise der „Fondation Cartier“ an die  Künste. Patti Smith mag als „Mutter Gottes des Punk“ bekannt sein, ihre künstlerischen Horizonte reichen aber viel weiter.

2008 gab ihr die Fondation Gelegenheit, die Welt von Patti Smith in der Ausstellung „Land 250“ zu zeigen, benannt nach der alten Polaroid Kamera, mit der sie immer und überall Aufnahmen macht.

Ein Polaroid-Bild von Patti Smith aus dem Jahr 2005.

„Sie nimmt ihre photographische Arbeit sehr ernst“, sagt Hervé Chandès, der Direktor der Fondation. „Sie nähert sich ihr asketisch, wie ein Mönch, sehr diszipliniert.“ Ein großer Teil der Polaroids, die zur Sammlung der Fondation gehören, werden am 6. July gezeigt werden.

Die vielen Photos auf der Ausstellung 2008 waren tatsächlich so etwas wie eine dreidimensionale Autobiographie, aus dem Tagebuch ihrer Jugend, von persönlichen Dingen und Erinnerungen an ihre Pilgerreise, die sie mit 19 Jahren nach Charleville, dem Geburtsort von Arthur Rimbaud gemacht hat. „Das gab uns die Gelegenheit, sie als etwas Anderes als nur die Hohepriesterin des Rock zu zeigen“, sagt Chandès.

Patti Smith produzierte für die Ausstellung auch eine Videoinstallation zu „The Coral Sea“, ein Musikstück mit dem Musiker Kevin Shields von der Rockgruppe „My Bloody Valentine“, in der sowohl Bilder von Manhattan als auch von Smiths Lesung ihres Gedichts in ehrender Erinnerung an den Photographen Robert Mapplethorpe enthalten sind. Diese Arbeit wird im September als Film auf der Ausstellung „Vivid Memories/Lebendige Erinnerungen“ gezeigt werden.

Seitdem hat sie immer wieder mit der Fondation zusammengearbeitet, auch in so ungewöhnlichen Zusammenhängen wie der Ausstellung „Mathematics“ im Jahr 2011 und sogar als Teilnehmerin an einer gespenstischen Aufführung mit David Lynch.

Patti Smith wird vier Auftritte zum Jahrestag der Fondation geben und im September ein Konzert mit besonderen Gästen zu Ehren von „Velvet Underground“.

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