Eric Capton & Steve Winwood

Tourauftakt in Birmingham

Exzerpt eines Artikels von Alexander Menden

Mit den beiden etwas verspäteten älteren Herren verbreitet sich in der 13 000-Plätze-Abfertigungshalle der „LG Arena“ Clubatmosphäre.

Eric Clapton, mit fabrikneuer, himmelblauer Fender Stratocaster und Steve Winwood am Gesang starten mit "Had To Cry Today", dem stampfenden Eröffnungsstück des ersten und einzigen Blind Faith-Albums von 1969.

Hier scheint endlich das Versprechen eingelöst zu werden, das die erste(?Cream?) kalkulierte Soupergroup Blind Faith, aus dem ehemaligen Cream-Gitarristen Clapton, Schlagzeuger Ginger Baker und dem Traffic-Sänger Winwood, mit ihrem einzigen Album und der darauf folgenden, nur durchwachsenen Welttournee 1969 mit einer uneingespielten Band gegeben hatten.

Noch im selben Jahr zerbrach die Gruppe, deren Album-Cover mit einem nackten Mädchen und phallischem Flugzeugmodell heute undenkbar wäre. Dafür strahlen Clapton (65) und Winwood (61) heute in gutmütigen Gitarrensolo-Duellen und bei abwechselndem Gesang Erfahrenheit, Harmonie und nonchalante Reife aus.

Der Multiinstrumentalist Winwood, der aus Birmingham stammt, hat mittlerweile etwas ähnlich Gesetztes, wie Clapton schon seit Jahrzehnten, das Image als netter, pfeiferauchender Villenbesitzer aus den Cotswolds, der sonntags in der Dorfkirche Orgel spielt.

Noch immer aber strahlt Steve Winwood eine geradezu naive Spielfreude aus, die sich beim gemeinsamen Auftritt erkennbar auf den oft überernsten Clapton überträgt.

Das exquisite Line-Up mit Willie Weeks am Bass, Robert Stainton am Keyboard und Stephen Gadd am Schlagzeug stellt eine Rückkehr zu seinen musikalischen Wurzeln dar. Wenn Winwood an der Hammond-Orgel zum Klassiker "Georgia" ansetzt, nimmt Clapton sich umstandslos zurück und wird Teil der Band.

In einer seelenlosen Halle wie der LG Arena, atmet der Auftritt dennoch etwas von dem legendären Blind-Faith-Gratis-Konzert im Londoner Hyde Park, der einer der letzten wahren Ausläufer der Woodstock-Ära war.

Die beiden Musiker kennen einander, seit sie Teenager waren. Ihnen war die Liebe zu Blues-Idolen wie John Lee Hooker, Buddy Guy, SonnyBoy Williamson gemeinsam - und ein regelrechtes Sendungsbewusstsein, das sie antrieb, diese Musik möglichst vielen Menschen nahezubringen.

Es wird viel gespielt und wenig gesprochen an diesem Abend. Einmal aber tritt Clapton ans Mikro, bedankt sich und sagt: „Mit Steve zu spielen, ist etwas, was ich mein ganzes Leben lang tun wollte“.

28.5. Düsseldorf, 2.6. Berlin, 3.6. Hamburg, 5.6. München, 7.6. Wien

Exzerpt von Karlheinz


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Gelungene Fortsetzung
Eric Clapton und Steve Winwood machen auf ihrerer gemeinsamen Tour ihre alten Fehler mit „Blind Faith“ wett
Von Alexander Menden
Süddeutsche Zeitung, 2010-05-20


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