50 Jahre Beach Boys

Die neue Platte:
"That's Why God Made The Radio" (Capitol) im Juni 2012


Bemerkungen dazu und zu einem Artikel darüber von ANDRIAN KREYE


Andrian Kreye mag sie nicht, die US-amerikanischen Kleinbürger, denen seit fünfzig Jahren nichts Besseres einfällt, als sich ihren Urlaub an überfüllten Stränden und bei der Ferienmusik der Beach Boys schön zu saufen.

Seine Kritik des aktuellen Albums zum Halben-Jahrhundert-Jubiläum dieser Band – aufgewärmt, geklaut –, gipfelt in der Schluss Bewertung, es klinge alles in allem nach einem weiteren Stück gefledderten Erbe des Pop, inszeniert mit lustlosen Profimusikern, die im Orchestergraben ein bürgerliches Auskommen suchen.

Außerdem unterstellt er den Beach Boys 2012, die an der „Aufbruch Stimmung einer Jugendkultur im Kalifornien der Sechziger“ persönlich mitgewirkt haben, sie wollten mit der „Verwaltung ihres eigenen Erbes“ einen Vergleich herstellen. Was, womit, wozu?

Stimmungen und Glücksgefühle, die die Lieder der Beach Boys vor 50 Jahren auslösten, sind bei denen, die mit ihnen gemeinsam älter und alt wurden, heute noch genauso da, völlig unberührt von allem Geschwafel über Jugend“kultur“ gegen Erbschaftsverwaltung.

Viel entspannter beglückender erlebt, als „damals“, als Hormon geschwängertes Getrieben Sein der Fortpflanzungsphase die Sinne vernebelte.

Qualitätsfragen zur Tonerzeugung – damals überwältigend, heute dilettantisch – machen mir mentales Sodbrennen (Der spielt aber viel schneller; Der kann ja gar nicht singen…). Wie hätten Sie’s denn gern, lustlos perfekte Profimusik oder leicht schräg vom Liebhaber mit ganzem Herzen?

Niemand muss die Beach Boys lieben, weder die von vor fünfzig Jahren und auch die von heute nicht. „Karibik-Klischees“, „Schunkel-Motive“, „geschändete Surfmusik“ als persönliche Qualifizierungen ihres künstlerischen Schaffens in einer überregionalen Tageszeitung abdrucken zu lassen, sollte er sich dann aber schon aus Pietätsgründen verkneifen.

Karlheinz


Wer den Artikel lesen möchte, gehe zu:

Der Sommer ist vorbei
Aufgewärte Emotionen, geklaute Ideen: Das neue Album der wiedervereinigten "Beach Boys"

von ANDRIAN KREYE
Süddeutsche Zeitung, 1. Juni 2012


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