THE CREAM OF SCOTLAND -2-

Edinbvrgh – Northern Highlands
Dienstag, 2009-08-04


Carrbridge, auf dem Weg in die Northern Highlands.
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Der einzige monetäre Haken dieser Übernachtungs-Lösung - Nachtankunft in Edinburgh Airport und Hotel am Nordufer des Firth of Forth, ca. 18 km - sind die beiden Taxifuhren, gestern Nacht von und nun wieder zum Flughafen Edinburgh. Da es hell ist, wohl: Ein Pfund günstiger, „nur“ 25. Dafür ist der driver sehr freundlich, sucht und findet das neu errichtete Car-Rental-Center. Wir mieten wie eh und je bei der Firma Hertz – in Erinnerung an zwei straßenrandig links von mir zerdepperte Felgen, einige Schottlandaufendhalte früher, mit Vollkasko (+ 55 Pfund für die vier Tage) – erneut einen Ford Focus zum Preis des bestellten, günstigeren Opel Fusion 2. Scheint „unser“ schottischer Mietwagen sein zu wollen, ein - nun mehrfach erfahren - absolut empfehlenswertes, robustes und gut händelbares Gefährt. Die notwenige Umstellung auf das Linksfahren mit dem entsprechenden Mut zur und beständiger Konzentration auf bestmögliche Annäherung an die Straßenmitte, also rechts, gelingt nach einigen Tausend Kilometern(!) immerhin Nerven schonender, derer von driver Kallemann und – he begs her pardon! – von copilot Elke. 

On the road to Schottlands Norden, stur der M 90 folgend, die auf der Umgehung von Perth in die A 9 mündet. Irgendwann meldeten sich, wie das berühmte Amen in der Bethalle, der „Hunger“ – trotz des tollen Frühstücks, wohl wie üblich, reine Gewohnheitssache, Appetit, also Ess-Sucht – und ein von Elke irgendwie registriertes Schild nach Nethybridge verlockten uns, die A 9 zu verlassen. Nethybridge, da war doch was – richtig, der Ort der bescheidenen Hütte unseres Meisters Bobby Zimmerman. Aber irgendwie verlor sich diese Spur und wir landeten in Carrbridge. Nicht weniger(?!?) lohnend, auf jeden fall beeindruckend, die Reste einer abenteuerlichen mittelalterlichen Brücke über ein kleines Gewässer. Die Brücke, 1717 erbaut und älteste Steinbrücke der Highlands, ist eine "packhorse bridge" also gerade so breit, dass ein beladenes Pferd passieren konnte. In ihrer Zeit waren dies die Brücken auf den Handelswegen durch England und Europa. Durch eine große Flut, the "Muckle Spate" von 1829, wurde sie stark beschädigt. Bis zur Feststellung ihrer Einsturzgefährdung sprangen von ihr Jugendliche des Orts in den River Dulnain. Der Name des Ortes leitet sich ab vom gaelischen "carr" = sumpfige Gegend. Im Inn, der Kneipe im malerischen alten Dorfkern, hat leider gerade die Küche geschlossen, ein mäck-doof-artiger Massen-Abfertigungs-„Vergnügungspark“ am Dorfrand lässt uns mit Grausen und weiter knurrendem Magen zurückfinden auf die A 9, Richtung Inverness. Da wird’s ja wohl noch einen guten alten Fish’n’Chips-Laden geben.

Gab’s denn auch, wenn auch erst at four p.m. So lange stromerten wir durch den mehr oder weniger armseligen, um nicht zu sagen, elenden Teil von Inverness links des River Ness und seines Hafens. Erste Fehlversuche mit der Kamera – Aufnahme- (rotes Pünktchen) und Bereitschafts-Phase (grünes) verwechselt - bin doch wohl nicht entsprechend „blind“?! – warten auf die Reparatur am PC.

Der Gesamtlänge der Strecke, gut 310 Km, Tribut zollend, steuern wir sofort das Nachtquartier, Embo, Gate Street, Corven, bei der Familie von Mrs. Fraser an, das wir denn auch nach einigem Verfransen in dühnigem Küstengelände erreichen. Ursprünglich wollten wir die zweite Tagesstrecke nach Applecross dadurch kürzer halten, dass wir noch vor Embo die Stätte des schottischen Goldrauschs, weitere knapp 50, also hin und zurück 100 Km, besichtigten.

Dafür hatten wir nun Zeit, den kleinen Nordsee-Ort Embo mit einem riesigen Sandstrand um die gesamte Bucht, bis fast Dunrobin Castle, das am gegenüberliegenden Ufer aus dem Wald leuchtet, zu durchwandern. Vorbei an unendlichen Reihen stationärer, großer Doppelwohnwagen, bevölkert mit offensichtlich voll zufriedenen Mehrkinder Familien, zu einer Bar, die dem Kallemann via einiger Glas Lager die nötige Bettschwere verschafft und uns das Schauspiel eines schottischen Schauers liefert, dessen Wolken seewärts ziehend, zunächst ebenfalls in diese Richtung Regenfahnen erzeugen, die dann aber in gewisser Höhe durch einen am Grund landwärts wehenden Wind umgebogen werden. A really tricky view. Ein vollständiger Vielfach-Regenbogen begleitet uns dann auch noch zu unserer B&B-Adresse zurück.

Dem Puppenstuben-Format des Doppelbettes und einer zu den Rändern hin abnehmenden Elastizität der Matratze verdankt diese leider ihren letzten Platz auf unserer Erholsam-Schlafen-Hit-Parade, Schottland 2009. Dem insgesamt sehr netten Eindruck, den Mrs. Fraser und ihre Familie hinterließ – inklusive Frühstück mit Blick auf Sommer-Vogel-Fütterung der Körnerfresser vor Nordsee-Strand – tat dies nur einen annähernd unwesentlichen Abbruch.

Elke & Karlheinz


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