John (Winston) Ono Lennon

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wurde am 9. Oktober 1940 in Liverpool geboren.

Am 8. Dezember 1980 wurde er vor dem Dakota-Building am New Yorker Central Park von einem "Fan" erschossen.

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Rolling Stone:

"Er bewies, dass man seiner Vision folgen, seine Talente entfalten, frei seine Meinung sagen kann - dass man alles vermag, wenn man es nur wagt.

In einer Zeit der Angepaßtheit lehnte es John Lennon ab, nach irgend etwas anderem als nach seiner eigenen Fasson zu leben.

Er sang und schrieb, was er glaubte, und er vertraute darauf, daß wir zuhörten".

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Zum 15. Jahrestag seiner Ermordung brachten im Dezember 1995 sechs Staaten Sonder-Briefmarken heraus:

Ghana, Guayana, Mali, Nicaragua, Palan und die ehemalige Sowjetrepublik Aserbeidchan.

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10 Jahre später

aus einem Artikel von
Konrad Heidkamp
zum 25. Todestag John Lennons
in DIE ZEIT vom 8. 12.2005

Vergesst die Lehrer!
Lernt schwimmen!

... Wer mag, darf ihn (John Lennon) als den Säulenheiligen an der Kreuzung von Subkultur und Hochkultur verehren oder ihn dafür kreuzigen, seine vorsätzliche Respektlosigkeit und Kritik trafen aber nicht nur Heiligtümer der Nation wie Jesus oder die Königin, sie richtete sich auch gegen ihn selbst.

Sein Rock'n'Roll Heart empfand schon bald den Erfolg der Beatles als Ausverkauf seiner Ideale, er wollte den Ruhm, aber nicht das Kleingedruckte, das er unterschreiben musste.

"Ich war immer ein Rebell, weil ich ständig geladen bin. Andererseits aber möchte ich geliebt und anerkannt werden. Deshalb stehe ich auf der Bühne und verhalte mich wie ein dressierter Floh."

Er wollte Millionen erreichen und verdienen, aber zugleich Rebell bleiben - die vertraute Dichotomie der Kulturindustrie, die die Rockmusik in Bewegung hält.

"Ich habe meine Seele dem Teufel verkauft", erklärte er dem Sänger Tony Sheridan. Dem Teufelskreis des Marktmechanismus konnte er nicht entkommen, der spätere Versuch der Beatles, über ihre Firma Apple dem Kapitalismus ein Schnippchen zu schlagen, endete im Desaster.

"Die Beat-Kultur ist eine weitgehend konformistische", schrieb Uwe Nettelbeck schon früh in einem zweiseitigen Grundsatztext zu den Beatles 1965 in der ZEIT.

"Die Masse der Beat-Fans richtet sich nach vorgefertigten Verhaltensmustern, paßt sich kollektiven Konsumgewohnheiten an, so dass die Kultur ohne industrielle Verbreitung nicht möglich wäre."

Manche wollen es selbst nach 35 Jahren nicht wahrhaben, dass Yoko Ono die Beatles von jenen Widersprüchen erlöste, vor der Selbstparodie bewahrte, die sich schon auf dem genialen(=?!) White Album andeutete.

Für John bedeutete sie die pfingstliche Wiederkehr des rebellischen Geistes, der Lust an der Provokation, jenes Sinns für den surrealen Aspekt der Kunst, ob dies ihre gemeinsamen Filme, Ausstellungen oder ihre Musik durchzog.

Endlich konnten die beiden die Medien für ihre Zwecke einsetzen, für experimentelle Platten, die niemand gekauft, Aktionen für den Frieden, über die keiner berichtet hätte, politische Botschaften, die ungehört geblieben wären.

John Ono Lennon, der den verhassten Kriegsvornamen Winston gegen Ono getauscht hatte, setzte McLuhans Theorie in die Praxis um, maß die Leistung der Presse an seinen Bedürfnissen, verwirklichte die Einheit von Privatem und Politik, ob Bed-in oder Bag-in oder Sackism - ein Lehrstück.

"Don't believe in Beatles", sang er in God, ein Idol wollte er nicht mehr sein. "Die Botschaft kann schon richtig sein. Schwimmen kann in Ordnung sein, richtig? Aber vergesst den Lehrer. Wenn die Beatles oder die Sixties eine Botschaft hatten, dann diese: Lernt schwimmen. Punkt."

"Wir sind heute Abend nicht nur hier, um John Sinclair zu helfen", erklärte John Lennon bei einem Konzert 1971, "sondern um zu zeigen, dass apathisch rumzuhängen nichts bringt und wir etwas tun können. Okay, Flower-Power hat nicht funktioniert. Na und? Wir fangen wieder von vorne an."

Es war diese unerschöpfliche Energie, das Ausprobieren, die Neugierde, die Lennon zum Katalysator machten, die Leben ständig in Songs verwandelten.

Die Beatles schluckten nicht als Erste LSD, aber bei ihnen war Tomorrow Never Knows zu hören. Sie erfanden nicht die Hippie-Seligkeit, aber All You Need Is Love, sie initiierten keinen Mai 1968, aber ihr Revolution nahm Stellung.

Nach ihrer Trennung wurde deutlich, wer für die kurzen Reaktionszeiten zwischen Gesellschaft und Kunst, Trend und Song verantwortlich war.

Innerhalb kürzester Zeit lieferte John Lennon die Allzweckhymnen zum Pazifismus (Give Peace A Chance oder Happy Xmas - War Is Over), zur politischen Aktion (Power To The People), zum Feminismus (Woman Is The Nigger Of The World), zu Drogen (Cold Turkey), die Schunkellieder zu Liebe und Eifersucht (Love oder Jealous Guy) oder zu dem Traum, den alle unterschreiben können, ohne ernsthaft Konsequenzen befürchten zu müssen - Imagine, das Lied für Benefizfriedensklassentreffen.

Er lieferte die Blaupause für alle Jahreszeiten, musikalisch oft ohne die Raffinesse, die ihm sein Korretiv Paul McCartney abverlangt hätte, aber mit einer autobiografischen Kraft, die beinahe obszön wirkte, den Punk vorwegnahm und bis heute die bessere Hälfte der Popmusik dominiert.

Das Album Plastic Ono Band - unter dem Eindruck der Janovschen Urschreitherapie entstanden - bleibt eines der berührendsten Werke des 20. Jahrhunderts.

Es war John Lennons Sarkasmus, den er als Traum rettete, es war seine Aggressivität, die er in Pazifismus verwandelte, es war der Machismo, den er zum Hausmann umpolte. Rückfälle, verlorene Wochenenden und ein sinnloser Todesfall eingeschlossen.

Die Welt kannte keinen Künstler, der sein Inneres so nach außen kehrte, konsequent von sich sprach und dessen Lieder man lebenslang als ewige, unerfüllte Hoffnung singt:

"Your inside is out
And your outside is in
Everybody has something to hide
exept for me and my monky".

Mehr kann man von einem Rock'n'Roller nicht erwarten.

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Als im Januar dieses Jahres Paul McCartney mit seiner neuen Frau Heather Mills durch den Central Park schlenderte, stürzte ein Teenager auf Paul zu und rief begeistert:
"John Lennon! John Lennon!"
Die Verwechslung ärgerte die junge Heather so sehr, dass sie den Jungen anschrie:
"Nein, du Idiot, er ist tot!"

Ganz so einfach ist das nicht, liebe Heather.

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Süddeutsche Zeitung
Freitag, 8. Dezember 2006

Warum ist John Lennon unsterblich?

Am 8. Dezember 1980 wurde John Lennon in New York von dem Autogrammjäger Mark Chapman erschossen. Noch heute pilgern jährlich Tausende Menschen an die Unglücksstelle.

Alan Clayson, John Lennons Biograph und selber Musiker:

"Ohne John Lennon hätten The Beatles nie existieren können. Er war die Triebkraft dieser Band, besonders in der Anfangsphase. Erst nach seinem Tod erkannte man, was für einen Einfluss dieser John Lennon doch eigentlich hatte - auf das Denken einer ganzen Generation. Im House Of Commons gab es nach seinem Tod sogar den Vorschlag, dass er geehrt werden sollte für seinen Beitrag zum Weltfrieden. Ich glaube, das hätte ihn amüsiert. Lennon war einfach ein ganz besonderer Typ: intelligent statt intgellektuell und verrückt statt wahnsinnig.

Süddeutsche Zeitung

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Siehe auch John Lennon auf Wikipedia

& eine Biographie

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