Gary Moore
>Blues with a Roar<

...der seine Les Paul singen ließ, war schon zu Lebzeiten legendär [
...hat überall im Hard- und Blues Rock seine Spuren hinterlassen. Aber ihn selbst erwischte man nie. Vielleicht wollte Gary Moore das auch so
[

"he doesn't waste notes, he makes every note completely necessary" (Lukeyboi14)

Ein guter, wohl zutreffender Spruch. Mit Klarnamen - klar, auch der ist nur "Schall und Rauch" - fehlte ihm lediglich der kindische Charme dieser von Anfang an überholten nickname Unsitte im Internet. 

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Viele Einträge in diversen virtuellen Kondolenz Büchern zum Tod von Gary Moore zeigen im englischsprachigen Teil doch die weitestgehend befleißigte Übung einer angemessenen Würdigungskultur im verbalen Umgang mit Leben und Werk des Verblichenen nach dem Motto: "Über Tote nicht Schlechtes sprechen". Immerhin kann er sich nun nicht mehr selber wehren.

In deutschsprachigen Beiträgen gelingt das (bezeichnender Weise?!) nicht immer. Da gibt es dann schon mal Ausschläge aggressiver "Anpisse" prätentiöser Musik Connaisseure (... aber singen kann er nicht! Hehe), gefühlter verschmähter Liebender (sein Hard Rock - o.k. - sein Blues - igitt!) bis zu leicht grenzwertig strapazierten Bewertungen seiner künftigen sozialpsychologischen Wirkung (2050 noch gehört? - Lady Gaga ja, Gary Moore nein! -, oder, in einem mir entfallenen Bezug: "Wo man singt, da lass' Dich ruhig nieder - böse Menschen haben keine Lieder"?!).

Der letzte Satz ist ein Zweizeiler von Johann Gottfried Seume, dessen Aussage übrigens in seinem geschichtlichen Zusammenhang vielleicht gestimmt haben mag. Mit der von mir erlebten Realität deckt er sich LEIDER nicht. Danach müsste er vielmehr lauten: "Wo GUTE MENSCHEN singen, lass' Dich nieder - BÖSE MENSCHEN SINGEN BÖSE LIEDER".

Musik hat direkten Zugang zu Gefühlen. Damit ist sie ein Medium, ein "Werkzeug", das an sich völlig wertfrei, z.B. wie ein scharfes Messer, zum Schälen von Kartoffeln, aber auch zum Töten, also für einen "guten", genau so leicht wie für einen "bösen" Zweck nutzbar ist.

Musik einfach nur fühlen ist also nicht, man muss den (Kon)Text, den die Töne tragen, mit Verstand lesen. Sonst kommt man schon mal irgendwo raus, wo man niemals hin wollte - wie ich, im stranglehold eines waffenblöden Machos Nugent, oder bei einem Oh Du schöner Westerwald, das zu oft und von den "Falschen" in falschem Zusammenhang gesungen wurde, als dass es noch ein "unschuldiges" regionales Lied des Volkes sein könnte...

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Da sieht man mal, was der Tod eines herausragenden Gitarristen alles "bewegt".

Karlheinz


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