Alexis Korner

>Erster weißer professioneller Bluesmusiker in Europa<

wurde am 19. April 1928 in Paris geboren, als Sohn einer griechisch-türkischen Mutter und eines österreichischen Kaufmanns und ehemaligen Kavallerieoffiziers.

Er lebte in der Schweiz, Frankreich und Nordafrika. Emigrierte mit seiner Familie auf einem der letzten französischen Flüchtlingsschiffe zu Beginn des Zweiten Weltkrieges nach England.

1947/48, mit 19 Jahren, legte er als britischer Besatzungssoldat bei den Sendern BFN und NWDR in Westdeutschland Schallplatten auf und spielte in Hamburger Jazz-Lokalen Gitarre.

Er hat mit seinen Bluesbands Charles Mingus-Kompositionen und reine Rockstücke aufgeführt sowie mit Free Jazz, indischer und afrikanischer Musik experimentiert.

In den 50-er-Jahren spielte er mit den englischen Jazz-Traditionalisten Ken Coyler und Chris Barber Dixieland und begleitete die schwarzen US-Sänger Muddy Waters, Memphis Slim, Speckled Red, Sonny Terry und Brownie McGhee auf deren England-Tourneen.

Seine Besetzungen wechselte Korner häufig -

von der 1961 gegründeten BLUES INCORPORATED, der ersten Supergroup der Rockmusik:

1962 mit Mick Jagger, Charlie Watts, Jack Bruce, Ginger Baker, Eric Burden, Graham Bond, Dick Heckstall-Smith und Long John Baldry - damit wurde er zum Geburtshelfer prominenter Gruppen wie der Animals, der Graham Bond Organization, der Manfred Mann-Gruppe und der Rolling Stones.

Er animierte seine Mitspieler Danny Thompson und Terry Cox zur Gründung der Folk Rock-Combo Pentangle.

Später lancierte er auch den Sänger Robert Plant zu Led Zeppelin und half bei der Gründung von Free), über die New Church (1969/70), das Duo mit dem dänischen Gitarristen Peter Thorop und die Rock-Big-Band Creative Consciousness Society (CCS) bis zur Gruppe Snape, gegründet während seiner ersten USA-Reise Anfang 1972:

"Ich war immer mehr an einer guten Band als an der zweifelhaften Rolle eines Solostars interessiert."

Trotz bemerkenswertem Intonationsreichtums und mehrfach ausgezeichneter solider Gitarrentechnik sagte er:

"Ich mag meine Schallplatten nicht. Ich war nie in der Lage, mit Stimme und Instrument das zu verwirklichen, was ich in meinem Kopf höre. Aber ich habe Spaß daran, es immer noch einmal zu versuchen."

Am 19. 4. 1978 leistete sich Korner zu seinem 50. Geburtstag in den Pinewood-Filmstudios nördlich von London eine Super-Session mit Eric Clapton (g), Zoot Money (kb), Colin Hodgkinson (bg), Chris Farlow (voc), Dick Heckstall-Smith (sax), John Surman (sax) u.a., die im Party Album (1979) veröffentlicht wurde:

" ... eine Demonstration der Formen und Farben des Blues - lässig, kundig, aber nie didaktisch. Ein Weiser und Magier steht da, der immer neue Kaninchen aus dem Blues-Zylinder zaubert", schreibt dazu Kritiker Werner Burkhardt in der "Süddeutschen Zeitung".

Bei seinem letzten öffentlichen Auftritt am 20. August 1983 in Eindhoven, Holland, sang Ruby Turner mit ihm.

In seinem 56 Lebensjahr starb Alexis Korner am 1. Januar 1984 im Londoner Westminster-Krankenhaus an Lungenkrebs.

Nur einmal im Leben hatte er auf Schallplatten Hits gehabt:
Anfang der Siebziger-Jahre mit seiner Big Band CCS.
Bester Überblick über seine Karriere auf dem Sampler Bootleg Him (1972) und Alexis Korner And ... (1986).
Beste Gesangsaufnahmen im Album Me (1979)
und Juvenile Delinquent (1984).

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