PAUL Lorin KANTNER

Gott bewahre den Rock'n'Roll

* 17. März 1941, San Francisco,
28. Januar 2016, San Francisco, U.S.


- 10. Juni 2005, Wuppertal-Barmen

- Musik! und mehr

- Die Bands & Personal

###


Ein geschenktes Konzert

Erste Woche im Juni 2005. HP Schmidt fragt, ob ich Lust hätte, eine Konzertkarte für JEFFERSON STARSHIP wahrzunehmen: 10. Juni, in Wuppertal-Barmen. Eine Gruppe, die ich nicht gerade in höchster Auflösung auf meinem musikalischen Schirm hatte. Das war doch so was Historisches, US amerikanisches, um Hippies und Woodstock herum. Also, warum nicht. Und siehe da, allein der Auftrittsort, die „Ruhmeshallein Wuppertal-Barmen, ihre skurrile kaiserliche Pomp-Architektur, wäre schon die Reise wert gewesen. Der „Große Saal“ des „Live Club“, den dieser Bau aus dem Ende des vorletzten Jahrhunderts heute beherbergt, stellt sich dann auch noch als idealer Klangkörper für ein Konzert heraus.

...

In aller Kürze und im Voraus, auf mich wartete ein unvergessliches Rock-Musik-Erlebnis:

JEFFERSON STARSHIP

Wuppertal-Barmen,
Großer Saal im Live Club

setlist

Part 1     65:45

01. (Intro + Tuning)   2:20
02. Won't You Try / Saturday Afternoon   5:09
03. White Rabbit   3:27
04. Get Together   4:37
05. Lather   3:49
06. When the Earth Moves Again   4:25
07. Harp Tree Lament   3:36
08. Fastbuck Eddie   3:56
09. Jane   4:37
10. (guitar solo)   14:12
11. Crown of Creation   5:13
12. Darkly Smiling   3:15
13. Wooden Ships   7:09

Part 2    58:31

01. Greasy Heart   4:06
02. High Fly'n Bird   5:04
03. Pride of Man (Quicksilver)   4:53
04. The Ballad of You & Me & Pooneil   17:52
05. (encore) Who Do You Love Jam (feat. Tim Constantin)   20:25
06. (encore) Volunteers   6:11

lineup
PAUL KANTNER, Diana Mangano, Slick Aguilar, Prairie Prince, Chris Smith...

Im angenehm leidlich gefüllten „Großen Saal“, war nicht ein einziges der Stücke, die von Akteuren unterschiedlichster Altersklassen auf der Bühne produziert wurden, Teil meiner derzeitigen Hitparade. Dennoch, die Musik und die Art und Weise wie sie in dieser schönen, hohen Halle erzeugt wurde, verpassten mir einen begeisterten Eindruck von souveräner Rockmsik-Professionalität. Und, ich kannte von nun an auch einen der Gründe, warum HP Liebhaber der ersten Stunden von PAUL KANTNER u.Co. gewesen sein musste: Rickenbacker-Gitarren! Wahrhaft edel klingende Tonerzeuger.

Ein weiterer, unbezahlbarer Gewinn: Aus der Intimität und Nähe einer lockeren Clubatmosphäre dieses Konzerts ergab sich (wohl nicht nur) für uns beide die einmalige Gelegenheit, „Mäuschen sein“ zu dürfen und Teile der JEFFERSON-STARSHIP-Gruppendynamik auf der Bühne zu erleben. Neben seiner wohl angeboren eindrucksvollen Bühnenpräsenz lieferte dafür PAUL KANTNERS heutige, eigenwillige Performance die spektakulärsten Impulse.

Schon vor Beginn des Auftritts fiel dem technisch vorgebildeten Konzertbesucher ein Gitarrenverstärker ins Auge, dessen sämtliche Poti-Knöpfe mittels Gaffa-Klebeband in einer bestimmten Stellung fixiert waren. Schnell stellte sich heraus, dass es der von PAUL KANTNER war. Und schon nach einigen Stücken, nebst regelmäßiger Frequentierung einer Whisk(e?)y?-Flasche, schritt dieser zu resoluter Selbsthilfe. Mutmaßlich in Sachen „Optimierung“ seines Gitarren-Sounds, mobilisierte er sämtliche Regler seiner Combo in Drehrichtung: „Bis zum Anschlag rechts!“. Mit dem Resultat, dass der Monitor-Mixer nach einigen vergeblichen Versuchen, den vor-PAUL-KANTNERschen Zustand wieder herzustellen, das Handtuch warf und nun fluchend vor der Bühne stand – gemeinsam mit einer jungen, wie Rohrspatz schimpfenden Sängerin (Diana Mangano?): „Ein unmöglicher Knallkop!“.

Unter und neben diesen beiden „Protestanten“ standen derweil zwei Sportlehrer, in Personalunion mit je einem Englisch- und ein Biologielehrer, direkt vor der Bühne, in konzentrierter „Sicherheitsstellung“, eine offenbar unaufhaltbar strammer werdende Woodstock-Legende aufzufangen. Immerhin schien es dieser Legende zu gefallen, in dem Maß, wie sich besagte Flasche leerte, zusehens beängstigender mit einem schwindenden Gleichgewichtssinn und dem Bühnenrand zu kokettieren.

(Fast) Völlig losgelöst von diesen, zu mindestens in unseren Augen, grob-körper-motorischen Ausfallerscheinungen verhielten sich aber verblüffender Weise die Ergebnisse seiner musikalischen Bemühungen an der Gitarre. In meinen Ohren trug PAUL KANTNER entscheidend dazu bei, dass wir hier in Wuppertal-Barmen ein tolles Konzert erleben durften.

Übrigens, u.a. mit einem begeisternd brillanten DAVID FREIBERG, dem weltweit berühmten Sänger, Produzenten, Komponisten und Multi-Instrumentalisten und immer wieder mal JEFFERSON AIRPLANE- und besonders STARSHIP-Mitglied. Hier, mit JEFFERSON STARSHIP und „Codeine“, 2014.

Zur krönenden Abrundung eines wirklich bemerkenswerten Erlebnisses präsentierten sich die Protagonisten des Konzerts nach dessen Ende den begeistert auf sie wartenden Fans in Wuppertal zu autographs und small talk. Inclusive einem PAUL KANTNER, der nach zwei ein halb Konzertstunden und während dessen verinnerlichtem Inhalt mindestens einer Flasche Whisk(e?)y, alle Fragen klar, geistesgegenwärtig und freundlich beantwortete, kurz, der verblüffender Weise nicht mal ein bisschen angeheitert wirkte.

Bleibt nach so viel Angenehmem auch noch der aufbauende Epilog für Millionen von Hobby-Musiker: Selbst Woodstock-Legenden-Bands haben ihre „Ich-kann-mich-nicht-hören“-Problematik – sogar noch (oder erst recht?) mit lebenslänglich jungen Mitgliedern im Pensionsalter.

...

Zehn Jahre später müssen wir uns nun verabschieden von PAUL KANTNER, dem zornigen jungen Mann, der mit seinem AIRPLANE und seinem STARSHIP der Marke JEFFERSON die Rockmusik von den Sternen zur Erde brachte, der damit einer gegen Krieg und für Freiheit revoltierenden Jugend, nicht nur in San Francisco, eine „bis zum Anschlag rechts!“ hörbare Stimme gab. Für dieses beglückende Geschenk sagen auch wir an der anderen Seite des Globus DANKE!, die wir in der Ära der irdischen Niederkunft des Rock’n‘Roll jung sein und mit ihm alt werden durften!

Dass ich Sie, lieber Mr. PAUL KANTNER, live erleben konnte, war ein ganz spezielles Glück. Bitte erlauben Sie mir, mich dafür auch bei Frau Schmidt und ihrem HP ganz herzlich zu bedanken!

So long, dear Mr. KANTNER.
Have a drink or a few,
wherever you may jam now.

Karlheinz Damerow

###

nach oben


Musik! und mehr

- Speaking freely: Paul Kantner
(20. Juni 2001)

- Paul Kantner, 23. Juli 2015
(JEFFERSON STARSHIP, Truro, Cape Cod)

- White Rabbit
(Woodstock, mit Text)

- House At Poonail Corners
(auf einem Dach in New York, 1968)

- Grace Slick, on liberty
(29.9.2001
!, mit China, ihrer und Paul Kantners Tochter und JEFFERSON STARSHIP)

- JEFFERSON AIRPLANE - "Volunteers"
(1996, live At the Rock and Roll Hall Of Fame)

- JEFFERSON AIRPLANE – "Volunteers"
(Live at Woodstock Music & Art Fair, 1969)

###

nach oben


Die Bands & Personal

- JEFFERSON AIRPLANE

- Die Band

- PAUL KANTNER

- JA auf Wikipedia

- JEFFERSON STARSHIP

- JS auf Wikipedia

###

nach oben

nach ganz oben


zurück zu: In memoriam chronologisch

zurück zu: In memoriam alphabetisch

.